Bei meinen früheren Konzerten in Jugendzentren erhielt ich nur sehr geringe Gagen, die von zwei Freigetränken bis zu maximal 100 Euro reichten. Nun durfte ich lernen, die Wertschätzung meiner Konzerte auch monetär festzulegen, um davon leben zu können.
Mein Freund erklärte mir, dass ich mir einmal überlegen solle, wie viel ein zweistündiges Konzert mir selbst denn wert sei. Neben den 120 Minuten Inspiration am Abend selbst müssten hierbei natürlich auch die vergangenen 18 Jahre des Trainings und der investierten Zeit beachtet werden. Tausende Stunden der Hingabe, der Liebe und des Fleißes! Also legte ich einen für mich fairen und angebrachten Wert fest, den ich dann in meinem offiziellen Konzertangebot für Veranstalter besiegelte.
Durch die früheren Erfahrungen als unterschätzter Musiker meldete sich schnell der Verstand mit klassischen Einwänden. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob dieser Wert auch von anderen anerkannt werden würde. Mein lieber Freund erklärte mir sanft, dass dieser Wert, wenn er von mir im Herzen festgelegt und als angemessen betrachtet wird, auch von allen anderen als feststehender Wert akzeptiert werden würde. Genau so war es!
Bis auf ganz wenige Ausnahmen war jedem Veranstalter vollkommen klar, dass dies der Wert für ein SEOM-Konzert ist.
Somit konnte ich erstmalig in meinem Leben eine 40-Stunden- Arbeitswoche neben der Musik reduzieren und mich mehr und mehr auf meine große Leidenschaft konzentrieren.
Immer mehr Konzertanfragen erreichten mich, und bis heute fügen sich die meisten meiner Konzerte und Seminare von selbst. Sei es auf Yogafestivals, bei indianischen oder schamanischen Treffen, Meditationszentren, Hip-Hop-Partys, Friedensfesten oder renommierten Kongressen in verschiedenen Ländern.
Meine gesamte Kariere widerspricht somit fast allen gängigen Erwartungen und Prognosen der Musikindustrie und deren sogenannten Experten.
Den Weg in Freude gehen
Nachdem ich somit schlagartig an jedem Wochenende auf Tour war und all meine freien Tage dieser erfüllenden Aufgabe widmete, war es an der Zeit, meinen Arbeitsplan als Logopäde diesem Leben anzupassen.
Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie unendlich schön sich der Moment anfühlte, als ich meine Arbeitswoche auf 30 Stunden reduzierte und freitags nicht mehr arbeiten ging. Ein Teil meines Traums ging in Erfüllung!
Nachdem sich die Konzerte und all meine Aufgaben, vom Videoschnitt, über die Erschaffung neuer Songs, Studioarbeit und vielem weiteren im Laufe des folgenden Jahres vervielfachten, hatte ich kaum noch Zeit, meine Familie oder Freunde zu sehen.
Also durfte ich meine Arbeitswoche in der Rehaklinik nach einem weiteren Jahr auf 20 Stunden reduzieren und erfüllte mir damit den nächsten Schritt meines Traums.
Von der Berufung zum Beruf
An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass sich genau dieser Weg von der Berufung zum Beruf als der für mich stimmigste anfühlt. Ich persönlich halte es für gefährlich und anstrengend, wenn man seinen festen Job schlagartig kündigt, um seinem Traum nachzugehen, wenn man noch nicht sehr viel Geld damit verdient. Vielmehr denke ich, dass es eine gute, wenn auch phasenweise kräftezehrende Lösung ist, die Übergänge fließend zu gestalten und seine Berufsfelder nach und nach zu verändern.
Du wirst immer wissen, was du tun musst. Gelegentlich mag dein Verstand dir den Weg versperren und dich glauben lassen, dass du nicht weiterweißt. In genau diesen Momenten hast du die Möglichkeit, deine dir innewohnende Kraft zu aktivieren. Die Weisheit des gesamten Alls liegt in deinen Zellen verborgen. Stelle deine Frage, ohne den Kopf miteinzubeziehen, sende sie direkt in dein Herz. Du weißt, wie es geht.
Du wirst die Antwort finden, wenn du dich auf das Gefühl verlässt.
Ein Gefühl kann dich nicht täuschen.
Wenn du mit deinem Herzen denkst, empfindest du sehr viel tiefer und klarer als mit dem Verstand. Die meisten Menschen denken und leben auf Autopilot. Sie leben so sehr in ihrem fest- gefahrenen Trott, dass sie nur selten auf die Idee kommen, den Sinn dessen, was sie gerade machen, zu hinterfragen. Das Herz rebelliert seit Jahren, doch wird stets vom Verstand unterdrückt.
Ich glaube, dass wir schöpferische Wesen sind und dieses Spiel auch in Freude und Leichtigkeit spielen dürfen. Nicht, um etwas zu werden, sondern um zu spielen. Einfach weil es Freude macht. Im gesunden Wechselspiel verschafft mir diese Art und Weise des Spieles sehr viel Spaß!