Wie viele von uns haben die wichtigsten Beziehungen in ihrem Leben als nährend und sicher erlebt? 

In unserer Erfahrung nur wenige. Trauma ist eine Verletzung der inneren Sicherheit – auch scheinbar harmlose Situationen können zu solchen Verletzungen führen, die unser gesamtes Leben beeinflussen. Das Nervensystem verharrt  dann in einem reaktionären Modus, der uns von unserer Größe und Intuition trennen kann. 

Wenn Menschen zu uns kommen, drücken sie schon in ihrer Körpersprache aus, wie es ihrem inneren Erleben und Nervensystemzustand geht. Viele sind im Kontakt mit Menschen völlig verunsichert und haben immer und immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie in ihrem authentischen Selbst nicht genug sind, nicht reichen und nicht gewollt sind.

 

Auch, wenn NSI eine spirituelle Basis hat, in der wir Menschen dabei unterstützen, ihre Größe außerhalb des Verstandes zu erkennen, ist es für uns unerlässlich, den Körper und seine duale Realität mit einzubeziehen. Die Ruhe und Erdung des Nervensystems kann von mentalen Vorstellungen, emotionalen Reaktionen und körperlichen Disbalancen gestört werden, die alle mit in den Heilungsprozess einbezogen werden wollen.  

 

Doch am entscheidendsten für die Heilung ist immer wieder die Aufarbeitung und Klärung von Beziehungen. Es muss nicht unbedingt die Klärung mit der Person sein, von der wir uns verletzt fühlen. Meist erleben wir in jeder Beziehung, die uns begegnet eine Wiederholung alter Interaktionsmuster. Dies ist wohl das Spezielle an NSI: hier sind die negativen Projektionen erwünscht, werden als etwas Positives gesehen – als Anzeiger, wo etwas noch nicht in Liebe ist. Alles Unangenehme, das in uns hochkommt, ist eine Einladung, ein schriller Ton in unserem Orchester und das verstimmte Instrument kann gefunden und auf unsere Harmonie gestimmt werden. Denn Trauma ist nichts anderes als das: ein Umstimmen unserer Instrumente, um weiteren Schmerz zu vermeiden. Doch unseren Klang, unsere Individuelle Musik, die es so nur ein Mal gibt auf der Welt, verlieren wir dadurch. In einer Work-Study-Gruppendynamik werden diese Dissonanzen ganz natürlich lauter. Unsere unerfüllten Wünsche, hinderlichen Muster und Projektionen kommen hoch und können dann in einem sicheren Kreis betrachtet und in Verständnis gehüllt werden.

 

Also freuen wir uns jedes Mal, wenn Menschen sich auf unser Work-Study einlassen. Denn hier ist Zusammenarbeit mit anderen Menschen gefordert – nahe an der Pferdeherde, die uns so genau vormacht, wie sicheres Leben und Fürsorge miteinander funktionieren können. In der Stille des Schwarzwalds kommen die Beziehungstrigger hoch, werden lauter als die Schönheit unserer Natur, dürfen sich zeigen, bewegen und den Weg in Vertrauen betreten. Denn das Schönste an der Arbeit mit Menschen ist der Moment der Erkenntnis, dass nichts anders werden muss, dass es nur unsere Akzeptanz braucht. Vermeiden, Rennen, Kämpfen – all das sind „nur“ traumatische Reaktionen, die uns vor uns selbst und anderen zurückschrecken lassen. Doch wenn dieses Trauma offengelegt und befreit werden kann, die Reaktion auf das Trauma endlich ausgelebt und beendet werden darf, dann bleiben wir selbst übrig. Nicht reaktionär, sondern präsent. Frei schwingend in einem Nervensystem, das sich wieder flüssig bewegen darf. Und es geht, in unserer Erfahrung, nicht anders, als sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Mutig und ehrlich in den Spiegel zu sehen und das, was wir ablehnen, in Mitgefühl zu tauchen. Verletzlichkeit zeigen, uns selbst und unsere Bedürfnisse teilen, authentisch und ohne den Anspruch, in irgendeiner Form weiter, größer, schlauer, erleuchteter, besser zu sein. So wie alle Wesen dieser Erde perfekt in jeder Wachstumsphase sind, sind wir es auch. 

 

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