Das Wesen der Angst
Der französische Philosoph Michel de Montaigne sagte einst: „Mein Leben war voller schrecklicher Unglücke, von denen die meisten nie eingetreten sind.“
Dieses Zitat zeigt das Wesen der Angst, und gleichzeitig auch ihre Schutzfunktion. Angst als Urinstinkt, als Mechanismus, der uns vor Schaden bewahren soll, ist evolutionär in uns angelegt und lebenswichtig.
Es zeigt sich im Alltag, dass diese Schutzfunktion häufig „übertreibt“, denn eine echte Gefahr für Leib und Leben ist heute nur in extremen Ausnahmefällen gegeben. So wird zum Beispiel ein Vortrag vor Publikum für viele Menschen zur Gefahr, vor der die Angst größer ist als vor dem Tod. Dies zeigt, dass Unlogik mit Angst einhergeht, oder anders ausgedrückt:
Wenn der Mensch von Angst bestimmt ist, dann ist sein gesunder Menschenverstand nicht mehr aktiv. Ein archaischer Teil des menschlichen Gehirns hat zu einem gewissen Grad die Regentschaft übernommen, und hat das bewusste Denken in Gefangenschaft genommen. Dieses kann sich von selbst auch kaum mehr befreien, sondern ist darauf angewiesen, dass der Gefängniswächter irgendwann die Tür wieder öffnet.
Angst hält die Menschen also in Unfreiheit, denn dieser Zustand ist gleichbedeutend mit dem Fehlen von Handlungs-Möglichkeiten, der Mensch ist rein in Reiz-Reaktions-Mechanismen gefangen: Flucht, Angriff oder tot stellen.
Der Moment, an dem die Angst beginnt
Doch was führt dazu, dass der Urinstinkt die Herrschaft übernimmt? Wer genau beobachtet, stellt fest, dass fast immer genau dann Angst auftritt, wenn Menschen ihre Komfortzone verlassen, sprich: wenn ein Mensch Dinge zum ersten Mal macht.
Wir wissen alle, dass wenn Kinder das Gehen erlernen sie zunächst oft hinfallen. Das kann Hunderte von Malen geschehen, und doch ist das Kind unermüdlich und auch nicht enttäuscht oder gar resigniert, wenn es wieder einmal hingefallen ist, sondern steht einfach wieder auf und versucht es erneut.
Irgendwann im Laufe des Lebens entsteht dann bei fast allen Menschen ein neuer Mechanismus:
Der Fehlschlag wird zum persönlichen Angriff, zur Demütigung, und verhindert bald, dass der Mensch sich zu weit in unbekannte Erfahrungen vorwagt.
Es würde mich nicht wundern, wenn einer der Gründe in unserem Bildungswesen läge, in dem bei einem Aufsatz 10.000 korrekte Worte nicht erwähnt werden, aber 50 Schreibfehler mit roter Farbe markiert werden.
In Mitteleuropa steht der Fehler häufig im Fokus unseres Handelns. Z.B. ist ein berufliches Scheitern eines Menschen als Unternehmer hierzulande ein Makel, während in Ländern wie den USA eher die Einstellung herrscht, dass dieser Mensch es zumindest versucht hat, und ja jederzeit einen neuen Anlauf wagen kann, um es diesmal besser zu machen.
Wege aus der Angst
Einen solchen neuen Weg hatte ich selbst 2011 begonnen, als ich als gelernter Bankkaufmann und Informatiker, der sich seit kurzer Zeit der Video-Aufzeichnung von Vorträgen auf Kongressen wie dem One-Spirit-Festival verschrieben hatte, beschloss, einen Kinofilm („Wunder der Lebenskraft“) über die Möglichkeiten der sehr schnellen und sicheren Aktivierung der Kundalini-Kraft zu produzieren.
Ich wusste zu dieser Zeit: Mir fehlten viel Wissen und einige Fähigkeiten, um dieses Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Gemeinsam mit meinem Produzenten, der ebenfalls über keinerlei Erfahrung in der Filmbranche verfügte, fassten wir dann einen unglaublich klingenden sehr intensiven Entschluss, der lautete:
Wir haben keine Angst mehr.
Dies klingt zunächst völlig belanglos, denn wie kann ich beschließen, das Gefühl von Angst aus meinem Leben zu verbannen? Was tatsächlich geschah ist etwas anderes: Als Folge wurden wir uns immer früher aufkommender Angst bewusst, und konnten so verhindern, dass diese uns in die Handlungsunfähigkeit brachte.
Wir wurden uns also immer früher bewusst, wenn Angst aufkam, und taten genau das, was zu tun war, obwohl wir uns der damit verbundenen Ängste bewusst waren.
Auf diese Weise haben wir erfahren, dass der schnellste Weg zum persönlichen Wachstum häufig darin liegt, dass wir die Dinge tun, vor denen wir am meisten Angst haben – die also weit außerhalb unserer derzeitigen Komfortzone liegen.
Das bedeutet, dass wir auch mehr unseres eigenen Potenzials erschließen. Dies drückte Marianne Williamson in einem Gedicht, das meist Nelson Mandela zugeschrieben wird, mit den Worten aus: „Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind, unsere tiefste Angst ist, dass wir über die Maßen machtvoll sind. Es ist unser Licht, vor dem wir am meisten erschrecken, nicht unsere Dunkelheit.“
Angst und frühere Leben
Eine Seminarteilnehmerin berichtete mir, dass sie früher sehr reisefreudig war. Während einer Kur in Polen kam bei ihr extreme Reiseangst auf, die sie selbst als äußerst einschränkend empfand.
Wer über mediale Fähigkeiten verfügt kann wahrnehmen, dass solche Dinge häufig passieren, wenn wir Orte besuchen, an denen in vergangenen Leben etwas Schreckliches passiert ist, oder auch nur ein Lebensalter erreichen, an dem es ein tiefgreifendes Erlebnis in einem früheren Leben gab.
Diese Dinge sind tief in unserer Seele gespeichert, und kommen zu Tage, so dass wir die Chance bekommen, diese zu bereinigen.
Nach meiner Erfahrung kann sich der Mensch durch spirituelle Übungen wie Meditation und Gebet selbst in einen sehr hohen Bewusstseinszustand bringen um in Kontakt mit seiner eigenen Seele zu kommen, doch dies dauert oft lange Zeit. Nach dem Erkennen des Problems durch die Seele kann Vergebungsarbeit stattfinden.
Und es gibt einige wenige Seelen, die das Geschenk erhalten haben, andere Menschen schnell in solche Zustände zu führen. Für mich ist dies das größte Geschenk, das Menschen erhalten können, wenn der Frieden in kurzer Zeit mehr wächst als auf normalem Weg in Jahren oder gar Jahrzehnten.
Ausblick
Angst ist ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Ein Leben ohne Angst wird es nicht geben. Und doch gibt es die Möglichkeit, sich selbst innerlich mehr und mehr zu reinigen und zu befreien – und damit ein Leben zu schaffen, wie es die Meisterin des Optimismus, Pippi Langstrumpf, beschrieb:
„Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“
Mehr über Stephan und seine Arbeit hier:
www.Wunder-der-Lebenskraft.de